Burkhard Spinnen, geboren am 28. 12. 1956 in Mönchengladbach. Nach Abitur und Wehrdienst Studium der Germanistik, Publizistik und Soziologie in Münster. Promotion 1989 mit einer Arbeit zur Geschichte emblematischer Kurzprosa. Wissenschaftlicher Assistent am Germanistischen Institut der Universität Münster bis Ende 1995, seitdem freier Schriftsteller. Seit 1995 Mitglied im PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland, seit 1998 Beisitzer im PEN-Präsidium. 1997 Poetikvorlesung an der Universität Duisburg und Vertreter einer Professur am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, 1998 bis 2000 dort Vertretung der Professur für Literarische Ästhetik. Seit 2000 Juror beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt. Spinnen lebt mit seiner Frau Bernadette und den Söhnen Caspar und Jacob in Münster.
* 28. Dezember 1956
von Holger Schlodder
Essay
Als Burkhard Spinnen 1991 mit „Dicker Mann im Meer“ an die Öffentlichkeit trat, begrüßte die Kritik den Debütanten ziemlich einmütig als findigen Verfasser hintersinniger Geschichten, der mit unprätentiöser Könnerschaft und in „provozierend disziplinierter Syntax“ (Hajo Steinert) mitten aus dem zeitgenössischen Alltagsleben erzählt. Spinnens Geschichten sind nüchtern protokollierte Versuchsanordnungen, in denen die Lebensroutine mittelständischer Existenzen durch unvorhersehbare Ereignisse unterbrochen wird. Seine Figuren haben sich in ihrem Dasein auf irritierend perfekte Weise eingerichtet. Sie plagen sich nicht mit gescheiterten Selbstverwirklichungsambitionen; die Abwesenheit von Sinn in ihrem Leben erfahren sie nicht als Mangel, solange sie ...